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VOM ALKOHOL - EIN GANZHEITLICHER GEDANKECOCKTAIL

Jetzt, wo wir mitten in der Weihnachtszeit sind, ist Alkohol allgegenwärtig. Nicht, dass er das unterm Jahr nicht wäre – es gibt, vor allem in Österreich, immer einen Grund zum Feiern! Aber zwischen Weihnachten und Neujahr herrscht, was das betrifft, Ausnahmezustand. Und ja es stimmt - wir leben in einem Land, in dem man sich als Antialkoholiker mehr rechtfertigen muss, als jeder Spiegeltrinker. Das ist mir alles bewusst und das kann man auch nicht gutheißen. Jedoch bin ich selbst ein Genussmensch und halte absolut nichts von Verboten. Es geht auch hier – wie eigentlich überall im Leben – um die richtige Balance. Denn auch die in der Esoterikszene gerade so hippe, meist noch vegan gefärbte „spirituelle Alkoholaskese“ (weil man niedrige Schwingungen vermeiden will, damit man selber „so hoch schwingt“ damit man irgendwann den Boden unter den Füßen verliert…), halte ich für ungesund.



Wir leben in einer Ganzheit und Gegensätze wie Licht und Schatten bedingen einander. Wenn Fruchtsäfte zum Beispiel das Lichte darstellen, weil sie antialkoholisch sind und Alkohol das Dunkle, weil er den Geist vernebelt und dazu führen kann im Menschen alles „Niedrige“ freizugeben, dann haben wir es meiner Meinung nach mit einer Vermeidungshaltung zu tun – ein Klassiker der „Licht- & Liebeszene“, in der oft jede „negative“ Emotion wegmeditiert und mit „positivem Denken“  und mit "lila Glitzer" übermalt wird. Versteht mich bitte nicht falsch! Licht und Liebe sind essenziell, aber die Welt besteht eben auch aus tiefen Schatten und dunklen Ecken, die JEDER Mensch in sich trägt. Aber nur wenn wir uns unserer Schatten absolut bewusst sind, können wir mit ihren Energien arbeiten und diese effektiv für uns nutzen.


Mit dem Alkohol verhält es sich meiner Meinung nach ganz genauso! Er hat natürlich, wie alles in der TCM, auch eine thermische Wirkung. Nämlich warm bis heiß – je nachdem in welcher Form man ihn zu sich nimmt. In der TCM setzen wir ihn (wohl dosiert natürlich) auch therapeutisch ein, falls notwendig. Zum Beispiel wenn man die Fruchtbarkeit fördern will. Aber auch die zerstreuende, bewegende, scharfe Wirkung wird geschätzt, wenn man Heilkräutermischungen in Tinkturen oder Schnäpsen verabreicht. Ein kühlendes Weizenbier empfehlen wir oft bei Schlafstörungen und Nachtschweiß, da es beruhigend und nährend zugleich wirkt. Außerdem ist Prosecco nach warmem Wasser angeblich ein fast neutrales Getränk, haben wir im Getränkeseminar gelernt. ;-)



Wenn wir auf unseren Sprachgebrauch achten, dann „trinken wir uns Mut an“. Das sagt eigentlich schon viel über die Wirkung aus, wenn ich das Pferd jetzt weiter von der TCM-Seite aufsattle. Für Mut brauchen wir Willenskraft und die finden wir im Wasserelement, in den Nieren. Kalte Nieren machen schüchtern, unsicher und ängstlich. Die richtige Menge Alkohol bringt Wärme in den unteren Erwärmer, was das Qi zirkulieren lässt und somit kurzfristig zumindest mutiger macht. Ist natürlich keine Dauerlösung, aber in manchen Situationen sehr hilfreich. Vor Bühnenauftritten zum Beispiel! Nichts hat meine Nervosität bisher mehr aus dem Weg geräumt als ein Glas Whiskey oder Wein vor dem Auftritt. Gerade in der Musik kann man dann viel gelöster spielen und singen. Man ist dann viel mehr in der „Schwingung“ des Stücks als auf dem Noten-/Textblatt, was das Ganze in sich fließender macht. Somit hat die „so niedrige“ Schwingung auch wieder ihren Sinn und ihre Berechtigung. Sie hilft nämlich beim Loslassen! ;-)


Witzigerweise werden in der Astrologie wiederum Musik und Alkohol (gemeinsam mit allen anderen Suchtmitteln) zur neptunischen Energie (Fische = Wasser) gezählt. Aber auch die Fantasiewelten, das Intuitive und nicht Greifbare zählen wir unter anderem zu dieser Energie. Somit ist es für mich kein Wunder, dass in unserer Gesellschaft der Alkohol oft auch missbraucht wird. Denn in einer Welt, in der für viele nur das zählt, was wir rational beweisen können, hat das Feinstoffliche keinen Platz mehr. Menschen mit potenziellen Fähigkeiten flüchten sich dann oft in Süchte aller Art oder Fantasywelten, anstatt dieses Potenzial als Stärke zu nutzen und in ihr Leben zu integrieren. Das ist sehr schade, aber auch irgendwo verständlich, da eine starke Intuition anfänglich auch Angst machen kann. Genauso wie auch der Alkohol offenbar so manchem hoch spirituellem Esoterikfreund Angst macht. Denn ganz egal wovor wir Angst haben – es schwächt die Nieren nach TCM, womit sich mal wieder ein Kreislauf schließt!


Aber ja… wie wirkt jetzt welcher Alkohol genau auf unseren Organismus? Alles erstens eine Frage der Konstitution und zweitens natürlich der Qualität und Menge des Alkohols.


  • Menschen die ständig frieren sollten auf Bier und Spritzwein eher verzichten. Dafür würde ihnen ein Gläschen Rotwein, Prosecco oder auch ab und zu etwas Hochprozentiges ganz guttun.

  • Die eher Hitzigen unter uns bleiben lieber bei Weißwein, Prosecco, Bier (nur wenn übermäßige Nässe und Kälte im Körper kein Thema sind). Die scharfen Sachen würden dann nämlich nur noch mehr Hitze in den Körper bringen.

  • Generell eher zu meiden sind süße zuckrige Cocktails in Kombination mit Fruchtsäften und Milchprodukten. Das alles erzeugt die sogenannte Feuchte Hitze im Körper, die dann so allerhand infektiöse, entzündliche Prozesse im Körper begünstigt. Wenn man allerdings Stunden bei Eiseskälte im Freien verbracht hat, ist genau das allerdings wieder das Mittel der Wahl um sich schnell effektiv zu wärmen und stärken. Allerdings eher in Form von Glühwein oder heißer Milch mit Rum.


Wie wir sehen alles nicht absolut. Aber das ist genau die Detailverliebtheit, die ich an der TCM im Gegensatz zu anderen ganzheitlichen Medizinsystemen, welche oft für mich persönlich oft zu pauschal oder dogmatisch gelehrt werden, so schätze.


Was die Feiertage betrifft… man soll die Feste feiern wie sie fallen und sich deswegen kein schlechtes Gewissen machen (lassen). Was man allerdings dabei schon ganz einfach machen kann, sind Entlastungstage dazwischen, wo man vielleicht nur leichte Gemüsesuppen mit Algen, Reis und leberunterstützende Kräutertees zu sich nimmt und für etwas körperliche Bewegung sorgt. Denn das nimmt alles die überschüssige Hitze aus dem Organismus und hält das Qi im Fluss. Das ist übrigens auch zu empfehlen, wenn man keinen Alkohol trinkt, aber trotzdem an den ganzen üppigen Festessen teilnimmt.


So… ich hoffe, ich habe mit meinen Gedankengängen keinen allzu sehr verwirrt und von der „Licht- & Liebefraktion“ keinen allzu sehr getriggert. Alkohol wird schon seit ca. 10 000 Jahren v. Chr. konsumiert – vor allem auch zu rituellen Anlässen, wie zum Beispiel Weihnachten. Und daran finde ich grundsätzlich nichts Schlechtes, solange man damit keinen Missbrauch betreibt. Denn es gehört einfach auch zu unserer Kultur! Das Mystische, Feinstoffliche war bei unseren Vorfahren übrigens auch noch stark kulturell verankert. Vielleicht sollten wir auch dem wieder mehr Raum zugestehen. Dann würde sich möglicherweise das ein oder andere Suchtproblem ganz von selbst lösen. Denn das Feinstoffliche ist wie der Alkohol im Schnaps. Man sieht es nicht, aber man spürt es überall, sobald man es einmal intus hat! ;-)

 

In diesem Sinne,

Auf die Magie des Lebens!

Slainté!




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