Als Köchin bin ich es gewohnt in eher feuriger Atmosphäre zu arbeiten. Zwar haben wir in den meisten Küchen heute keine offenen Feuerstellen mehr, jedoch ist die Stimmung in einer Großküche zu gewissen Zeiten doch manchmal sehr hektisch, stressig und hitzig. Etwas das nicht jeder mag und womit auch nicht jeder umgehen kann. Aber trotzdem etwas, das ich im Laufe der Jahre in einem gewissen Rahmen sehr zu schätzen gelernt habe. Ein dadurch entstehender kurzer emotionaler Ausbruch ist für den Geist meiner Meinung nach oft ehrlicher und gesünder, als ein ewiger hinuntergeschluckter „Schwelbrand“ in der Magengrube im netten Büro. Feuer zeigt sich eben gerne offen und emotional. Das ist sein Naturell!
In der TCM wird jahreszeitlich natürlich der Sommer dem Feuerelement zugeordnet. Aber auch die Freude und Leichtigkeit die diese Zeit von Natur aus normalerweise mit sich bringt zählen dazu. Bei uns Menschen finden wir das Feuerelement im Herzen und in unserem Geist. So wie eine kleine Flamme die Dunkelheit durchbrechen kann, so kann das Feuer der Herzensfreude und Begeisterung uns Menschen zum Strahlen bringen. Feuer ist nicht rational und klar, wie das Metallelement, welches dadurch sogar zum Schmelzen gebracht werden kann. Es ist lebendig, beweglich und intuitiv. Und es will vor allem – wie der Sommer in seiner üppigen natürlichen Pracht und Fülle auch - gesehen und gelebt werden! Egal wie dunkel es ist, sobald man ein kleines Feuer entfacht, kann man es nicht mehr übersehen. Genauso wie das plötzliche Leuchten in den Augen eines Menschen, wenn er beginnt dir voller BeGEISTerung von seinen persönlichen Herzensangelegenheiten zu erzählen. ;-)
Natürlich kommt es auch hier immer auf die richtige Balance an. So kann ein permanent überschwängliches Feuer in uns Menschen schnell in eine Art Manie ausarten. Durch den so entstehenden Stress laufen wir heiß, was dazu führen kann, dass wir uns komplett ausbrennen bis wir irgendwann leer sind und der Ofen quasi aus ist. Alles erscheint dann irgendwie sinnlos. Aber um das Feuer in uns wieder zu entfachen, ist eben auch eine gewisse Sinnhaftigkeit im Leben enorm wichtig, die dann wie eine Zündschnur in die richtige Richtung wirken kann. Wie in der Natur, kann dann auch hier die emotionale Asche wie fruchtbarer Boden für eine Erneuerung im Geist wirken.
Organisch wird dem Feuerelement übrigens das Herz zugeordnet, welches in der TCM gerne als „Der Kaiser“ bezeichnet wird. Logisch… hört der Kaiser zu schlagen auf, sind wir tot! Aber auch in Anbetracht auf die geistige Ebene, sollten wir meiner Meinung nach vor allem dem Feuerelement kaiserliche Aufmerksamkeit schenken. Hört nämlich das Feuer in uns Menschen zu brennen auf, sind wir nur noch eine traurige Hülle. Der Brennstoff, für unser menschliches Feuer, das unsere Augen zum Leuchten bringt, sind vor allem Freude und Leidenschaft fürs Leben. Leider leben wir jedoch in einer Welt, in der wir mehr von Analyse und Rationalität gelenkt werden, als von unserer körpereigenen Intuition – wenn wir diese überhaupt anerkennen. Und das führt meinen Beobachtungen zufolge, zu den allermeisten Krankheiten, da man so die meiste Zeit mit sich einfach im Widerstand lebt, was einem selbst und sein Feuer natürlich sehr einschränkt.
Deshalb kann ich jedem nur VON HERZEN empfehlen, seiner Intuition und inneren Wahrheit öfter mal den Vortritt zu lassen und nicht immer alles von vorne bis hinten zu zerdenken. Das mag zwar auf den ersten Blick nicht immer vernünftig erscheinen, kann aber tatsächlich sämtliche Konflikte in und mit uns selbst in Heilung bringen. Ach ja… das Zerdenken lässt unser Blut und unseren Geist übrigens auch heiß laufen, was dann wie die sommerliche Hitze im Außen, ebenfalls zu Schlafstörungen führen kann. Diese lassen sich unterstützend auch mit bitteren und kühlenden Nahrungsmitteln und Kräutern mildern.
Es ist auch der bittere Geschmack, der dem Feuerelement zugeordnet wird. Dieser hilft uns in sanften kühlenden Dosen im Sommer ausgezeichnet die Hitze auszuleiten. Allerdings nicht in Form von Kaffee (der lässt mit seiner aufputschenden Wirkung unseren Geist nur noch heißer laufen…), sondern in Form von eher bitteren Gemüsen wie Blattsalaten, Artischocken, Mangold, Oliven,… Vor allem zum stark erhitzend wirkenden gegrillten Fleisch wären solche Gemüsesorten (vielleicht in Kombination mit erfrischenden Früchten) ein perfekter Ausgleich.
Wie wir sehen ist es mit dem Feuer tatsächlich ein Spiel im wahrsten Sinne des Wortes. Denn Feuer liebt das Spiel des Lebens. Und wir sollten nicht den Fehler machen in uns zu erfrieren, nur weil wir Angst davor haben uns vielleicht mal die Finger zu verbrennen. ;-)
In diesem Sinne,
Keep your fire!
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