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ZUM VATERTAG & WARUM AUSGERECHNET DAS YIN DIE STÄRKSTEN MÄNNER MACHT

Aktualisiert: 9. Juni

Nachdem ich die letzten Muttertage immer meine Gedanken zum Thema Frauen und Mutterschaft geteilt habe und wir Frauen ja immer nach „Gleichberechtigung“ schreien, habe ich diesmal beschlossen auch was über die Männer in unserer Welt zu schreiben. Natürlich mit ganzheitlichem Blick.


Über die traditionelle chinesische Medizin und die Astrologie habe ich generell gelernt, Energien zu lesen und bewusst wahrzunehmen. So gibt es auch männliche und weibliche Energien. Und die funktionieren grundsätzlich anders. Genau genommen komplett konträr, aber eben doch ergänzend und einander bedingend. Das zeigt allein schon das Yin & Yang Symbol. Der schwarze bzw. weiße Punkt im Gegensatz erklärt genau das. Und miteinander ergeben sie ein großes Ganzes. Es ist wie ein Tanz aus Licht und Schatten.

 

Das Problem heutzutage ist, dass wir Frauen so geprägt wurden, dass wir glauben alles alleine können zu müssen und die Männer heute daneben fast schon überflüssig wirken. Grundsätzlich ist es nicht verkehrt zu wissen alleine mit sich und seinem Leben zurechtzukommen. Denn eine Partnerschaft sollte in erster Linie davon leben sich zu wollen und sich nicht aus einer Bedürftigkeit oder Abhängigkeit heraus zu brauchen. Aber das was viele Frauen heutzutage leben, ist eine starke Yang-Energie, die das weibliche Yin immer mehr zurückdrängt. Da ist es kein Wunder, dass wir mit den Männern ständig in Konfrontation geraten. Weil wir einfach vermehrt in der gleichen Energie hängen. Und das kann man sich in etwa vorstellen wie die Plus-Minus-Pole einer Batterie. Wir brauchen den Gegensatz um uns anzuziehen und nicht abzustoßen. Natürlich ist auch das wieder sehr komplex, denn JEDER MENSCH trägt Yin- & Yangenergie in ganz individuellen Anteilen und Färbungen in sich! Allein daran erkennt man schon, dass wir einfach BEIDES brauchen um im Leben klar zu kommen. Genauso wie in der Natur beide Polaritäten gebraucht werden um die Artenvielfalt und das Leben zu erhalten.

 

Und das ist genau das Problem mit dem wir alle, aber vor allem die Männer zu kämpfen haben. In einer Welt die so derartig Yang dominiert ist, zählt das Yin nicht mehr viel. Dabei steht gerade das Yin für die absolute Macht, aus der alles Lebendige entsteht. Die weibliche Yin-Energie ist nach innen gerichtet und steht für das Materielle, die körperliche Essenz aus der wir gemacht sind und die wir weitergeben, aber auch für Kälte, Passivität, Dunkelheit. Das männliche Yang ist expansiv, nach außen gerichtet und steht für Energie, das Lichte, Wärme, Bewegung, Aktivität.

 

Das männliche Prinzip ist von Natur aus führend. Das Problem ist, dass uns Frauen oft unser Stolz und mangelndes Vertrauen im Weg stehen uns auch führen zu lassen. Gleichzeitig beschweren wir uns aber oft, dass die Männer heutzutage zu wenig maskulin sind. Umgekehrt ist es so, dass die Männer gelernt haben, dass Gefühle (Unterbewusstsein = Yin) als Schwäche gelten und Frauen oft als übertrieben emotional empfunden werden, weshalb viele Frauen wiederum das Gefühl haben zuviel zu sein, während die meisten Männer damit kämpfen nicht zu wenig zu sein. Schon irgendwie paradox! Wenn wir das aber bewusst betrachten, spiegeln wir uns ja nur gegenseitig die Anteile, die wir in uns selbst gerne vermeiden.

 

In unserer Gesellschaft wird vor allem Wert auf das Yang Prinzip gelegt. Weil es im Außen agiert – im Sichtbaren. Männer sind von Natur aus yangiger. Wenn dieses Yang jetzt noch mehr geschürt wird, dann verlieren sie irgendwann den Zugang zum Yin in ihnen. Es geht dann nur noch um Statussymbole, höher, weiter, schneller. Dabei liegt doch gerade im Yin, von dem wir Frauen wiederum mehr haben, die größte Macht. Denn alles Leben entsteht in der Dunkelheit (Yin), wenn wir das Licht (Yang) dorthin bringen. Das kann man natürlich biologisch in allen Facetten beobachten, aber auch geistig. Denn wir können unsere Essenz nur zum Blühen bringen, wenn wir auch bereit sind uns die unterdrückten Anteile in unserem Innersten anzuschauen.

 

Und was passiert, wenn wir der Yangenergie (Feuer) mehr Raum geben, als dem Yin? Wir fallen irgendwann ins Burnout, ein klassisches Symptom des sogenannten Yin-Mangels, das uns innerlich leer werden lässt und in weiterer Folge irgendwann zu Depressionen führt. Weil dann kein Yin (Holz) mehr da ist, welches das Lebensfeuer (Yang) erhält. Dann ist der Ofen aus! Nicht umsonst ist die Suizidrate bei Männern dreimal höher als bei Frauen. Das sollten wir uns bitte mal vor Augen halten! Daher halte ich nichts vom Geschlechterkampf, in dem wir den Männern noch mehr Ablehnung entgegenbringen und noch mehr von ihnen fordern. Nur weil sie ihre Gefühlswelt nicht so schnell nach außen tragen, wie wir Frauen, heißt das nicht, dass sie nicht genauso existiert! Und ja ich weiß, von uns Frauen wird auch viel gefordert. Vor allem auch von uns selbst untereinander mit den ewigen Konkurrenzansprüchen, die wir vielleicht auch endlich mal bleiben lassen sollten. Es würde viel mehr Sinn machen sich gegenseitig zu fördern, als sich ständig von vermeintlicher Konkurrenz bedroht zu fühlen. Auch das ist übrigens total yangig!

 

Männer lernen von klein auf ihre Gefühle zu unterdrücken. Um stark zu sein. Um zu funktionieren. Um zu leisten. Ich habe selbst einen sehr gefühlsstarken Sohn und merke, dass diese Unterdrückung seiner Gefühle ganz automatisch passiert (vermutlich weil ich anfangs auch aus dem Ego = Yang reagiert habe), auch wenn ich noch so sehr versuche seinen Emotionen, die mich manchmal selbst an den Rand der Verzweiflung bringen, Raum zu geben, ohne ihn dabei gleichzeitig mit einem Gefühl der Ablehnung zu prägen. Diese Emotionen haben eine enorme Kraft und ich stelle mir das echt heftig vor diese ganzen Gefühle in ihrer Vielfalt jahrelang unterdrückt in sich zu tragen. Da wundern mich solche Suizidstatistiken nicht mehr. Deshalb sehe ich es als meine Verantwortung als Mama ihn da durchzubegleiten, wodurch ich enorm viel (auch über mich selbst) lerne. Aber wenn man solche Dynamiken versteht, dann kann man diese Energien zum Glück kanalisieren und MIT ihnen arbeiten anstatt sich dagegen zu wehren.

 

Das weibliche Prinzip führt von innen – aus dem Herzen heraus. Es ist nicht rational, sondern intuitiv. Daher sehe ich es als unsere Aufgabe als Frauen und Mütter hier den ersten Schritt zu machen, unser Ego (Yang) auch mal hinten anzustellen und hinter die Fassaden unserer Männer und Söhne zu blicken um vielleicht auch ihr Verhalten verstehen zu lernen, bevor wir es verurteilen. Das heißt nicht, dass wir uns alles gefallen lassen müssen. Aber ein Miteinander kann nur funktionieren, wenn wir uns gegenseitig Respekt und Verständnis entgegenbringen und vielleicht auch mal ganz offen darüber kommunizieren. Dann werden wir merken, dass unser Ego (Yang) beiderseits immer nur reagiert, um unser Herz (Yin) zu schützen. Genauso wie das männliche und weibliche Prinzip von Natur aus miteinander funktionieren. Und die volle Macht des Yin kann sich nur entfalten, wenn es sich im Yang sicher fühlt und umgekehrt. Das fängt in jedem einzelnen selbst als Individuum an und spiegelt sich irgendwann in allem wider, bis alles das große Ganze ergibt.

 

Daher meine bisherige Erkenntnis in einer Welt, in der alle damit beschäftigt sind eine Yang Fassade aufrechtzuerhalten: Ein starkes Yin ist das Fundament eines stabilen Yangs und in Folge die Basis für ein noch viel kraftvolleres Miteinander. Darum geht es in der Natur und nicht um Machtkämpfe, wie es uns so gerne suggeriert wird. Wahre Macht entsteht aus dem Miteinander. Aus dem Fluss der natürlichen Energien und nicht aus Dominanz und Manipulation.

 

In diesem Sinne wünsche ich allen Männern, Vätern, Söhnen, aber auch allen Frauen die Erkenntnis, dass ihre Macht nicht in ihrem Außen liegt, sondern in ihrem Innersten, und dass es genau diese Macht ist, die ihr Yang erst richtig stark und stabil macht und in der enorm viel schöpferisches Potenzial liegt. Expansion. Yang aus dem Yin heraus!

 



ONLY FROM THE HEART CAN YOU TOUCH THE SKY.

RUMI


 
 
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