Statt einem Muttertagsgedicht… ;-)
Gleich vorweg… ich bin der Meinung, dass prinzipiell JEDE Mutter im Rahmen ihrer Möglichkeiten das Beste für ihre Kinder gibt. Egal für welches Lebensmodell sie sich entschieden hat. Wir Frauen schreien immer nach Anerkennung in der Gesellschaft. Was wir leisten, für unsere Kinder, für unsere Partner, für unsere Kollegen in der Arbeit, für unsere Familien, für unsere Haustiere, für unsere Freunde, für unsere Nachbarn,… Die meisten von uns sind immer da für alle – außer für sich selbst.
Und das ohne, dass es viele überhaupt bemerken – denn es gehört ja zum guten Ton sich für die Familie aufzuopfern, die eigenen Träume auf Eis zu legen oder gar aufzugeben. Die selbstlose heilige Mutter – das standardisierte Idealbild unserer Gesellschaft – immer noch! Viele Frauen passen sich an, hadern mit ihrer Individualität und trauen sich nicht aus sich selbst herauszugehen. Was sollen denn die Leute denken? Körperliche Beschwerden wie Verspannungen, Depressionen, Kopfschmerzen, Zyklusbeschwerden, Frust… sind oft die Folgen. Ein gestautes Holzelement wie wir in der TCM sagen würden. Umso mutiger finde ich daher jede einzelne Frau, die sich traut ihre innere Wahrheit zu zeigen und nach außen zu tragen.
Im Holz finden wir übrigens auch unser Unterbewusstsein, alle ungelebten Träume, Visionen, unsere Kreativität, aber auch unsere Sexualität. Es sind genau diese Dinge, die wir Frauen oft hinten anstellen, weil wir sie als nicht so wichtig erachten – die Familie geht immer vor. Doch nichts bringt einen Menschen mehr zum Leuchten, als wenn er mit Freude seine Kreativität und sein Naturell lebt. Eines fließt dann ins andere und plötzlich hat man fast keine Schmerzen mehr. Es ist doch das was wir unseren Kindern vorleben wollen, oder? Damit sie irgendwann ihr volles Potenzial leben können und nicht die märtyrerische Selbstaufgabe. Deshalb sollten wir auch anfangen ihnen das vorzuleben. Denn Kinder orientieren sich immer nach den Mustern der Eltern, weil sie einfach entsprechen wollen. Auch im Erwachsenenalter meistens… natürlich unbewusst.
Aber es ist verständlich, dass das kein einfacher Schritt ist. Denn obwohl wir im 21. Jahrhundert leben, wird trotzdem noch jede Frau die plötzlich aus diesem Rahmen tritt, sich selbst zu erkennen und leben beginnt schief angeschaut, verurteilt, beredet. Wie kann sie nur? Die ist doch nicht mehr NORMal! Am allermeisten von den anderen Frauen selbst. Obwohl das für mich vollkommen verständlich ist (denn es ist immer einfacher den Schatten der anderen zu kritisieren, als dieses Licht unter seinen eigenen Schatten in sich selbst zu finden), brauchen wir uns nicht wundern, warum das mit der Anerkennung so schnell nichts werden wird. Denn von uns Frauen erkennen sich die wenigsten selbst an. Wir „kennen“ mehr von allen anderen Frauen als von uns selbst. Zumindest macht das oft den Eindruck, wenn man den ganzen Klatsch und Tratsch beobachtet.
Genauso verhält es sich übrigens meiner Meinung nach mit dem aggressiven Kampf-Feminismus. Ich bin total für Frauenrechte, aber diese Art dafür einzutreten ist einfach nur kriegerisch und meiner Meinung nach ein Widerspruch in sich. Einfach deshalb, weil dieses Aggressive die total männliche Energie ist (die wir natürlich auch im Leben brauchen). Aber wir treten für mehr Weiblichkeit ein und bedienen uns dabei männlicher Vorgehensweisen. Sorry… aber das kann nur ein Schuss in den Ofen werden. Das wäre dasselbe, als wenn vorrangig Männer Werbung für BHs machen würden.
Das Naturell der Frauen ist schon auch wild, aber dennoch sanft und weise. Wir haben eine innere Urkraft mit derem Potenzial wir verlernt haben umzugehen bzw. traue ich mich zu behaupten, dass sich viele dessen gar nicht bewusst sind. Je mehr Frauen diese geballte Kraft in sich selbst zu mobilisieren lernen, desto mehr Verbundenheit werden wir in unseren Kreisen spüren und desto mehr Anerkennung für die Geschichte jeder Einzelnen werden wir haben. Es ist wie das Feuer, das alle generationsübergreifenden Wunden (Epigenetik!) in uns in Schutt und Asche legt und uns später von innen heraus strahlen lässt. Womit wir wieder einmal bei der TCM und dem Prinzip von Yin und Yang wären. Wir müssen oft erst durch das tiefste Dunkle (Yin) unseres Selbsts gehen damit wir unser inneres Licht (Yang) finden und zum Leuchten bringen können.
Deshalb wünsche ich zum Muttertag allen Frauen, Müttern, Großmüttern & Töchtern dass sie den Weg zu ihrem tiefsten Inneren finden um sich selbst wertschätzen und anerkennen zu können. Es ist nicht immer ein einfacher Weg, aber jeder einzelne Schritt dorthin zahlt sich einfach tausendmal aus! :-) Außerdem sind wir nicht allein… unsere große Mutter (Erde, Holle, Pachamama,...) wird uns mit ihrer erdenden, heilenden Kraft immer zur Seite stehen und uns Halt geben.
In diesem Sinne…
Your heart knows the way.
Run in that direction.